tierpark

Die linkszeitlichen Gebiete.

Gratispresse jubelt. Bezahlte Presse vorsichtig optimistisch.

In den Tagen nach dem inzwischen legendären Interview, welches die damals unbekannte Clarisse Bäcker in der Juni-Ausgabe 2015 der inzwischen leider eingegangenen Wissenschaft für Jederman mit dem damals unbekannten Otto Brodt führte, kochte die Presse wie schon lange nicht mehr.

Die Gratispresse jubelte vorbehaltlos und zitierte selbsternannte Experten von der Anthropologie bis zur Zytologie, welche ein neues Zeitalter heraufbeschwörten, die wichtigste Entdeckung seit Galileo Galilei, Günter Grass oder Greta Garbo feierten, ein neues Zeitalter heraufbeschwörten, von ökonomischen, ökologischen und önologischen Perspektiven fabulierten oder, man glaubt es kaum, ein neues Zeitalter heraufbeschwörten.

Die bezahlte Presse wartete zunächst ab, aber achtete darauf, dass sie bei jedem möglichem Ausgang der Sache es schon immer wurde gesagt gehabt haben.

"Es gilt abzuwarten," schrieb beispielsweise Justus Wönzel-von Ützel im Leitkommentar der Neuen Ziergarten Zeitung, "vorsichtig abzuwarten, das heisst: bereit zu sein die Gelegenheit, falls sich eine solche entgegen allem Anschein doch bietet, beim Schopf zu packen, sei dieser nun blond oder schwarzhaarig, aber grundsätzlich skeptisch zu sein gegenüber den überschwenglichen Versprechungen, die Otto Brodt und Konsorten überschwenglich versprechen.

Das ist eine Haltung, die sich überhaupt in allen Lebenslagen als Maxime des Handelns empfiehlt, und mit ihr ist unser Land immer gut gefahren, wenn auch linke Chaoten und rechte Scharfmacher allethalben zu Schnellschüssen und Schaumschlägereien raten.

'Ihr aber, ihr Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überraschen sollte', schreibt Paulus wie immer treffend in seinen Briefen an die ratsuchenden Thessaloniken. 'Lasset uns nun nicht schlafen wie die übrigen', fährt er fort, 'sondern wachen und nüchtern sein.' Diese jahrhundertealten Sätze bergen in sich eine tiefe Wahrheit, mit der, man kann es nicht zu oft wiederholen, unser Land immer gut gefahren ist. Es gilt das liberale Erbe zu pflegen und es freizuhalten von den Exzessen der jüngsten Zeit, die damit nichts zu tun haben."

Otto Brodt, Forscher.

Bitte, Herr Brodt, begann die Journalistin, erklären Sie für die Leser unserer Zeitung in drei Sätzen ihre revolutionäre Entdeckung.

Er sei sehr unglücklich, erklärte aber Otto Brodt, nur in diesem zweit-, um nicht zu sagen drittklassigem Blatt zu erscheinen, denn das werde der Tragweite seiner Entdeckung überhaupt nicht gerecht und er müsse es sich gut überlegen, ob er sie hier überhaupt ausbreiten solle. Immerhin müsse er davon ausgehen, dass die meisten der Leser sowieso kein Wort verstehen würden von dem, was er zu sagen hätte. Höchstens würden sie ihn missverstehen, aber das sei vielleicht noch schlimmer.

Jüngste Erhebungen hätten gezeigt, dass die Leser ihrer Zeitung sich überdurchschnittlich für neue wissenschaftliche Entwicklungen interessieren würden, protestierte die Journalistin. Und gereizt fügte sie an, dass er jetzt nur noch einen Satz habe, denn mit seinem eitlen Getue habe er schon zwei verbraucht.

Puf, sagte sie, weg sind sie. Sie machte eine illustrierende Handbewegung dazu.

Nun, sagte Brodt.

Nun nun nun, äffte ihn die Journalistin nach, seid ihr eigentlich alle so?

Brodt schwieg beleidigt.

Also gut, Sie haben zwei Sätze. (Schliesslich müssen Morgen die Seiten gefüllt werden mit irgendwas. Dummer Spinner.) Ich geben Ihnen einen wieder zurück. Aber mit zwei müssen Sie auskomme. Unsere Leser empfinden Antworten in mehr als drei Sätzen als beleidigend. Ich kann das auch sehr gut verstehen. Sie müssen sich in sie hineinversetzen. Sonst nichts zu lachen haben, und am Abend haben die Freunde einem wieder einmal nicht zu Wort kommen lassen, obwohl man es wie immer eigentlich am besten wusste, und nun sitzt man im Zug und aus der Mitte der Zeitung springt einem schon wieder so einer entgegen, der in Absätzen und Kapiteln spricht. Da kann einem schon einmal der Kragen platzen.

Brodt zuckte versöhnlich mit dem linken Augenlid, oder so zumindest interpretierte es die junge, sommersprossige Journalistin, die gerade ihren ersten Fall löste.

Bitte, sagte die sommersprossige Journalistin.

Stellen Sie sich einen Käfer vor, begann Otto Brodt, ein Käfer, der auf einer Wand umherkriecht. Nehmen Sie an, dass diese Wand, auf der unser Käfer (nennen Sie ihn Manfred, wenn sie wollen, aber das ist nicht so wichtig) umherkriecht, flach iist und unendlich gross. Käfer Manfred kriecht also dahin und dorthin, in alle vier Himmelsrichtungen, aber nie kriecht er hinauf oder hinunter. Die Idee der Ortsbewegung ist für ihn, wie Potz von Plotz das in einem anderen Zusammenhang höchst treffend formulierte, 'auf das Horizontale beschränkt'. Aber wir alle wissen, dass sie tatsächlich viel reicher ist. Meine revolutionäre Entdeckung (so fuhr Brodt in viel zu vielen Sätzen fort, und die Journalistin wurde von seinen Ausführungen langsam mitgerissen), ist dass wir so unsere Zeitbewegung zu denken haben. Sie ist beschränkt. Und der Grund, warum sie beschränkt ist, ist, wie ich in jahrelangen Forschungen herausgefunden habe, die Grammatik unserer Sprache, die nur vorher und nachher erlaubt. Sehen Sie, was wir haben ist lediglich die kümmerliche Abfolge von 'Ich hatte gesehen, ich habe gesehen, ich sah, ich sehe und ich werde sehen', und wenn alles gut geht, dann 'werde ich gesehen haben'. Lächerlich. Und sowas sollte schon alles sein? Es muss weite unberührte Gebiete geben, links und rechts unserer Zeit, die uns seit Jahrhunderten verschlossen sind, seit dem unseligen Tag, als unsere Vorfahren diese indogermanische Gossensprache zu sprechen begannen."

Gab es denn eine Zeit, in der die Menschheit Zugang zu diese Gebieten hatte?, fragte die Journalistin Professor Otto Brodt, einen Mittvierziger in braunem Jacket und etwas zu kurzen Hosen.

Brodt räusperte sich und nahm dann einen Schluck aus dem bereitgestellten Wasserglas. Ich vermute es, sagte er, verschluckte sich ein wenig, und fuhr dann fort, dass er noch nicht habe zeigen können, dass eine Grammatik wie die unsere notwendigerweise eine Schwundstufe einer reicheren darstelle, welche, wie er es nenne, Quertemporalität beinhalte. Könnte man das nämlich zeigen, wäre erwiesen, dass diese Gebiete schon einmal besiedelt gewesen sind.

Am nächsten Tag wurde das dann gedruckt und rief ein breites Echo hervor.

Die linkszeitlichen Gebiete II

Man schwieg erwartungsvoll, als er aufstand.

Aussenstehenden, wären solche dabeigewesen, wäre das erstaunlich vorgekommen, denn er war unscheinbar, äusserst unscheinbar sogar, so unscheinbar, dass darf man ohne Übertreibung behaupten, dass er oftmals gänzlich übersehen wurde: Niemand hielt ihm die Türe auf, nicht nur in Deutschland nicht, wo das sowieso niemand tut, sondern auch in der Schweiz, wo die Menschen gerne auch ein paar Minuten lang die Türe aufhalten bis dann doch endlich noch jemand kommt, wenn auch nur um diesem dann ein vorwurfsvolles "Bitte" entgegenzuschleudern, vor dem dieser überhaupt die Gelegenheit hatte, sich zu bedanken. Stundenlang sass er in Restaurants, während um in herum auf- und abgetragen wurde. Stundenlang stand er auch an den Tresen einer Bar in der vagen Hoffnung, doch noch irgendwann ein Bier bestellen zu können. Sogar der Bewegungsmelder übersah ihn, und er musste des Nachts im Finsteren seinen Weg ins Büro finden.

Ich freue mich sehr, hob unscheinbare Redner an, hier vor einigen der besten Köpfe unseres Faches einige Überlegungen vorzutragen.

Die zwei lockenköpfigen Studenten, die eine weite Reise auf sich genommen hatten, um drei Tage lang ohne mit jemanden ein Wort zu wechseln in der Ecke zu sitzen und eifrig zu notieren, kniffen einander begeistert gegenseitig in den Arm.

Amanda Panda schlug aufmerksam ihre Beine übereinander.

Joachim Wicht spitzte aufmerksam seinen Bleistift.

Ridikül Dreher notierte aufmerksam alles, was er für relevant erachtete, und das war ziemlich viel.

Nur Anton Elbert stand auf und holte sich einen Kaffee.

Vorausschicken möchte ich ein paar allgemeine Bemerkungen: Die meisten in unserem Fach vertreten eine sogenannte Position. (Das Publikum lachte verständnisvoll. Man war unter sich.) Sie verbringen, erklärte er, den grössten Teil ihrer Zeit damit, an einem eindrucksvollen Namen für ihre sogenannte Position herumzutüfteln, die nur kitzelklein von anderen sogenannten Positionen abweicht, aber eben in entscheidender Weise abweicht.

Meier, beispielsweise, vertritt seit neustem nicht mehr einen starken, sondern nur noch einen halbstarken sublunaren Selenismus. Maier progagiert den militanten epistemologischen Fiktionalismus, der anders als man bisher meinte keineswegs eine anapästische Ontologie impliziere (und einem auch nicht zwangsläufig in Untersuchungshaft bringt), sondern durchaus vereinbar sei mit einem naiven Hyper-Realismus. Und Mayer, Mayer hat nun nach Jahren doch noch dem libertaristischen ontologischen Monetarismus abgeschworen (angeblich sein Ferienhaus im Tessin angezündet worden ist), und huldigt nun dem inkompatiblen Inkohärentismus.

Das Publikum johlte.

Die beiden lockenköpfigen Studenten sprangen auf ihren Stühlen auf und ab.

Ridikül Drehers Hand flog nur so übers Papier, so dass sich kleine Rauchwölkchen bildeten und er beinahe seine Notizen abbrannte.

Joachim Wicht stach sich versehentlich in die Hand und dann noch einmal absichtlich seinem Nachbarn Anton Elbert, welchen er nicht leiden konnte.

Amanda Panda schlug ihre eindrucksvollen Beine übereinander.

Wir hingegen, sprach der Redner weiter, verzichten auf eine sogenannte Position und widmen uns ganz bescheiden – der Wahrheit. Er schaute hilfsuchend zu Amanda hinüber, die ihn bezaubernd anlächelte. Die Wahrheit, stammelte er nun plötzlich, fing sich aber rasch wieder, die Wahrheit … nun ja, ich bitte euch, nach meinem Vortrag keine Kritik anzubringen, sondern nur Klärungsfragen zu stellen, denn schliesslich ist es ein analytischer Satz dass die Wahrheit nicht falsch ist, und also gibt es an der Wahrheit nichts zu kritisieren.

Ich bin in den letzten Jahren mehr und mehr auf ein erschreckendes Phänomen aufmerksam geworden. Die Grammatik unserer Sprache, die ja, wie wir alle wissen, zugleich auch die Grammatik des Denkens und des Seins ist, ist willkürlich beschränkt. Unsere Möglichkeiten Zeitliches auszusagen sind sehr mager. Wir können in unseren Aussagen nur über den Zeitpunkt der Aussage hinausgreifen und vermuten was sein wird, oder zurückblicken und berichten was gewesen ist. Hat man den Zusammenhang zwischen dem Denk- und Sagbaren und dem Wirklichen erst einmal vor Augen, wird man daher realisieren, zu was für einer verkümmerten Welt diese Beschränkung auf das blosse Vorwärts und Rückwärts führt.

Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir im Vergleich zu anderen noch komfortabel dastehen. Der Schweizer beispielsweise kennt nicht einmal das Präteritum! Er kann von einem X, das geschehen ist, kein Y unterscheiden, dass geschah. Für ihn ist die Vergangenheit ein unstrukturiertes Ist-Gewesen.

Geht einmal in der Mittagspause durch die Strassen und hört dem Schweizer zu. Das ist gewesen, wird er sagen, und dies ist gewesen, wird er hinzufügen, und dann bedenken dass auch jenes gewesen ist. Denn bedenken tut er vieles. Es wird aber jedem sofort auffallen, dass ihm bei allem was er sagt die ordnende Hand des War fehlt.

Übrigens ist dies auch ihm bewusst, wenn auch undeutlich-tierhaft, und es äussert sich in einer gewissen Verstocktheit, die er zu Tage legt.

Will man von ihm etwas über die Vergangenheit hören, so sagt er hilflos: Es ist gewesen.

Fragt ihn einmal über Nazigold aus. Er wird mit den Schultern zucken und sagen: es ist gewesen. Wir hingegen haben die Vergangenheit gründlich aufgearbeitet, und die Möglichkeit dazu liegt in der Unterscheidung von dem, was gewesen ist von dem, was war.

Nicht zufälligerweise unterscheiden sich "war" und "wahr" nur in einem Buchstaben, und einem unwichtigen dazu.

Aber gleichwohl, "war" und "wahr" unterscheiden sich. Das ist der Punkt, den ich machen will und mit dem ich schliessen möchte: Die Beschränkung auf Vorwärts und Rückwärts ist willkürlich. Es liegt nicht schon im Begriff des Zeitlichen als solchem dass die Zeit eine kümmerliche und erst noch in nur eine Richtung führende Linie bildet, eine "schäbige, und erst noch unendliche lange Einbahnstrasse, an der ich verzweifelt die Wohnung meines Freundes suche", wie Bergson in einem hellsichtigen Moment schrieb, oder vielleicht war das auch Borges.

Passivkonstruktionen machen depressiv.

Die Pirahã, ein kitzelkleines Völklein irgendwo im Urwald, "lachen und lächeln am meisten von allen untersuchten Völkern; Depression und Suizid kommen nicht vor. Sie wünschen sich nicht, mehr zu besitzen oder anders zu leben. Sie haben keine Zukunftsträume und jammern nicht über die Vergangenheit" (so Der Bund vom 15. April).

Das bemerkenswerte Glück dieser guten Leute wird zurückgeführt auf ein schönes Prinzip namens "Immediacy of Experience", welches in einen griffigen Slogan fassen soll, dass sie immer nur im Augenblick leben und sich um vorher, nachher, anderswo und jenseits nicht kümmern.

Das führt zum Beispiel dazu, dass sie für Jesus nicht im geringsten erwärmen können.

Pirahã: "Hast du ihn gesehen, welche Hautfarbe hat er, wie gross ist er?"
Forscher: "Weder ich noch andere haben ihn gesehen."
Pirahã: "Also niemand, den du kennst, hat ihn gesehen? Warum erzählst du uns dann von ihm? Wir würden nie über etwas sprechen, wofür wie keine Beweise haben."

Aber das nur nebenbei.

Das schöne Prinzip manifestiert sich nämlich gar nicht primär in ihrem Unverständnis der Wahren Lehre gegenüber (so tragisch dies natürlich auch ist), sondern in ihrer Sprache, nämlich darin, dass sie "keine Passivkonstruktionen, keine Nebensätze und keine Koordinationen" haben.

Der Zusammenhang ist offensichtlich und sonnenklar und wird von jedem vernünftigen Menschen problemlos eingesehen werden: Wenn man nicht sagen kann, dass man mehr hatte als man hat, kann man es nicht denken und also ist zum Beispiel ein Kurssturz an der Börse für einem nichts.

Der Historiker Dr. Manfred Gohbels, ein freundlicher alter Deutschamerikaner mit markanter Nase, wässerigen Augen und leicht abgehackter Diktion, ist auf jeden Fall ob diesen Einsichten (so konnte man tags darauf in einer anderen Zeitung lesen) hellauf begeistert: "Endlich empirische Belege für meine These, dass wir den Krieg verloren haben, weil unsere Schulmeister es versäumten, den strammen Burschen auch Grammatik beizubringen. Was nützten uns strohblondes Haar und stramme Waden ohne Plusquamperfekt? Wer glücklich ist, kämpft nicht gut! Wir haben versagt, weil wir das uns von unseren Altvorderen überlieferte Potential der deutschen Sprache – im Übrigen die einzige Sprache neben dem Altgriechischen, welches dieses Potential in sich birgt – nicht genügend nützten."

Die linkszeitlichen Gebiete. Wie alles seinen Anfang und das Verhängnis seinen Lauf nahm oder immerhin zu nehmen begann

Friedrich Friedrich Friedrich von Hohenheim – zwar mit drei Namen gesegnet, allerdings dreimal demselben, was außer seinen Eltern niemand wirklich begriff – blickte seufzend von einem Brief auf und starrte in der dunklen Scheibe sein Spiegelbild an. Seine Haare sollte er wieder einmal schneiden, dachte er, sie umkräuselten in etwas ungepflegter Weise seine Ohren und standen nach fast allen möglichen und auch nach einigen unmöglichen Seiten ab. Dieser letzte Satz über die unmöglichen Seiten, nach der die Haare abstehen, bitte streichen, er ist zu sehr eine Wendung. Seine Nase hingegen, darauf immerhin konnte er sich verlassen, war imposant.

Draussen klapperten ein Paar Schuhe vorbei, und dann noch ein paar Schuhe.

Von Hohenheim ließ ab von der Betrachtung seines Gesichtes, weshalb wir hier auch nichts weiter davon erfahren, erhob sich und begann in seinem Arbeitszimmer hin- und herzugehen. Er musste an Marie denken, deren Schuhe, wie die Schuhe aller schönen Mädchen, laut klapperten und sie von weitem schon ankündigte, wenn sie ihm entgegenkam, und noch lange nachhalten, wenn sie schon vorüber war.
Ein kleines Erkennen, dessen war er sich sicher, zuckte dabei jeweils in ihrem Gesicht auf. Und er hoffte, dass seine Vorstellungen in ihr solch eine Unruhe verschafften wie ihre in ihm es taten.

Marie Clignancourt, die eigentlich Anne Böttchner hieß, hatte von Friedrich von Hohenheim übrigens nur alle paar Tage eine undeutliche Vorstellung, die jeweils hervorgerufen wurde durch eines flüchtiges Kreuzen in einer der wenigen Strassen der kleinen Stadt, in welcher diese Geschichte ihren Anfang nimmt, und die nach ein paar Sekunden ohne grösseren Turbulenzen wieder verschwanden.

Doch zurück zu unserem Problem, so zwang er sich, zu unserem Problem also, das Problem ist das Folgende. Doppelpunkt.

Und er begann in seinem Geiste zu rezitieren, was in den letzen Tagen schon so oft rezitiert hatte, aber jedesmal, wie er sich gerade vorhielt, keinen einzigen Schritt weiter gekommen war.

Schon die Entdeckung, dass es irgendwo in den Alpen ein Volk gab, deren kehlige Sprache bloss eine einzige Vergangenheitsform kannte, hatte ihn sehr beunruhigt. Denn jeder vernünftige Mensch brauche doch zwei Vergangenheitsformen, um das, was geschah, von dem, was schon geschehen war, als jenes geschah, zu unterscheiden. Aber er konnte sich hier immerhin noch damit beruhigen, dass für primitive Tätigkeiten wie Viehzucht, Viehzucht oder Viehzucht, was in jenen Gegenden, gemäß Berichten in den volkskundlichen Fachzeitschriften, hauptsächlich betrieben wurde, dies noch ausreichen möge.

Nun aber hatte eine Sendung eines Göttinger Kollegen, der lieber ungenannt bleiben möchte, von einer nordischen Sprache berichtet, welche keine Zukunftsform kannte.

Er hatte zuerst gedacht, dass er sich verlesen hatte, dass sie vielleicht keine "Unterkunftsformen" hatten. Das kannte man ja von den Primitiven: dass sie unter freien Himmel im Gras schliefen. Denn zwischen Bauen und Denken herrscht, wie jedermann weiß, eine enge Verbindung. Das beweist sich daran, dass die alten Griechen für das, was wir, entfremdet von ursprünglichen Seinszusammenhängen, mit "Ziegel" und "Wort" unterscheidet, nur einen einzigen Ausdruck hatten, den wir hier nicht abdrucken, weil die entsprechenden Tasten auf unserer Tastatur offensichtlich fehlen, und was fehlt, das kann man offensichtlich auch nicht tippen, WESHALB ICH ALLES MIT GROSSEN BUCHSTABEN SCHREIBEN MUSS.

Und es war auch kein Versehen des Schriftsetzers. Als der methodische Geist, den er war, war es nämlich der nächste Schritt gewesen, dass er ein ebensolches Versehen in Betracht gezogen hatte. Und bis dies geklärt war, was einige Tage dauerte, hatte er sich verboten, darüber hinaus zu denken, und einige Tage in unruhiger Ruhe verbracht. Aber nun war heute das Antwortschreiben aus Göttingen eingetroffen war, und da es abschlägig ausfiel – nein, es war kein Versehen des Schriftsetzers, hatte der Kollege geschrieben, und (mit einigem Hohn, wenn er das recht sah) den Sachverhalt sogar noch stärker untermauert, als dies in dem ursprünglichen Artikel geschah –, musste er sich dem Unvermeidlichen stellen: Ein Volk ohne Zukunft!

on the same morning, or a couple of days later, on the terrace.

Du bist nicht angemeldet.

oh, they don't go to sleep, quelle idée.

Discontinued
nämlich ist ab Mai 2010 hochzusammengesetzt abgeschlossen...
hochzusammengesetzt - 14. Sep, 20:37
So, so. Wieder heimlich...
So, so. Wieder heimlich am Schreiben.
nuss - 25. Mai, 13:39
Eine thierisch und ekelhaft...
Während Otto Brodt sich noch immer in sein Studierzimmer...
hochzusammengesetzt - 23. Mai, 19:21
zum Tag der Arbeit
Brutal ist das, sagte er mit Nachdruck, total abartig...
hochzusammengesetzt - 24. Aug, 00:35

dostoevski liked it with raspberry syrup.

reconstruct the deepest past.

 

stop saying 'the player'. it is either you or me.

Online seit 6304 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Sep, 20:37

firmly outlined with the point of a stick.

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