Emilia Pompe
Die erste Veröffentlichung in der hiesigen Lokalzeitung sei nämlich auf Unverständnis, Hass und Zorn gestossen und man habe sich gerade noch ins Haus des Gouverneurs retten können, wo immerhin gerade ein rauschendes Fest zu Ehren des Gouverneurs Tochter stattfand. Emilia Pompe war zwanzig, feingliedrig und verklärt. Wenn sie nachdachte, verdunkelte sich ihr Gesicht, und (dies alles schildert der später zu einiger Berühmtheit gekommene Ulriko Montagne, damals ein scheuer junger Mann, dessen Gedichte regelmässig von der Lokalzeitung retourniert wurden) wenn sie nach einigen Minuten antwortete, schien es von tief drinnen hervorzuquellen. - Nicht dass es was besonderes gewesen wäre, schrieb Klumpfuss in jener selben Nacht noch (eigentümlich berührt in seinem Hotelzimmer, welches ihm auf einmal sehr leer erschien), nicht das war es, im Gegenteil, wenn man ehrlich ist, und gleichwohl... Es war ihm, das war es, eine Episode eingefallen, eine längst vergessene Episode seines an Episoden (um eine Phrase zu benutzen, welche jener gerne in Interviews anwandte) nicht armen Lebens, im Gegenteil, man könnte ohne Übertreibung (wie er versicherte) davon sprechen, das es reich gewesen war an Episoden, auf jeden Fall reicher als jenes seines Freundes Justus Wönzel-von Ützel, von dessen Schriften (wie er nachzureichen pflegte) Sie bestimmt noch nichts gehört haben, welche aber gar nicht so schlecht sind, wie es die meinen, die schon davon gehört haben.
Während also die oberen zweihundert Bürger jener kleinen Insel, auf welcher der bedauernswerte Karl Klumpfuss seit Monaten gestrandet war, sich im ausgelassenen Fest vergnügten in der Art, wie dies in unseren Provinzhauptstädten geschieht und worüber nicht ohne Unrecht wir in der Hauptstadt die Nase rümpfen, war der mit einem Glas nach dem anderen durch die Räume steuernde Klumpfuss auf einen abgelegenen Balkon geraten. Dortselbst befand sich wie ein Wink des Schicksals (nicht meine Formulierung) Emilia Pompe, eben dem rührseligen Ulriko Montagne entkommen, und rauchte in ihrem dünnen weissen Seidenkleid leicht fröstelnd eine parfümierte indische Zigarette aus dem Schreibtisch ihres Vaters und hiesigen Gouverneurs (in dessen weitläufigen Haus wir uns, wie man sich erinnern soll, schon seit längerer Zeit befinden). Klumpfuss räusperte sich und trat zu ihr heraus. Das Mädchen schien ihn erwartet zu haben oder war auf jeden Fall nicht erstaunt ob seinem Kommen.
Darüber sann er nach, und es fiel ihm jene längst vergangene Geschichte ein, die damals beinahe zum Bruch zwischen ihm und Wönzel-von Ützel geführt hatte.
Wir sollten aber zuerst über Emilia Pompe erzählen, und werden bei Gelegenheit auf jene andere Sache zu sprechen kommen können.
Während also die oberen zweihundert Bürger jener kleinen Insel, auf welcher der bedauernswerte Karl Klumpfuss seit Monaten gestrandet war, sich im ausgelassenen Fest vergnügten in der Art, wie dies in unseren Provinzhauptstädten geschieht und worüber nicht ohne Unrecht wir in der Hauptstadt die Nase rümpfen, war der mit einem Glas nach dem anderen durch die Räume steuernde Klumpfuss auf einen abgelegenen Balkon geraten. Dortselbst befand sich wie ein Wink des Schicksals (nicht meine Formulierung) Emilia Pompe, eben dem rührseligen Ulriko Montagne entkommen, und rauchte in ihrem dünnen weissen Seidenkleid leicht fröstelnd eine parfümierte indische Zigarette aus dem Schreibtisch ihres Vaters und hiesigen Gouverneurs (in dessen weitläufigen Haus wir uns, wie man sich erinnern soll, schon seit längerer Zeit befinden). Klumpfuss räusperte sich und trat zu ihr heraus. Das Mädchen schien ihn erwartet zu haben oder war auf jeden Fall nicht erstaunt ob seinem Kommen.
Darüber sann er nach, und es fiel ihm jene längst vergangene Geschichte ein, die damals beinahe zum Bruch zwischen ihm und Wönzel-von Ützel geführt hatte.
Wir sollten aber zuerst über Emilia Pompe erzählen, und werden bei Gelegenheit auf jene andere Sache zu sprechen kommen können.
hochzusammengesetzt - 24. Mai, 21:19