dann ist Zeit für meine Schachtel randvoll mit Notizen.
Früher gab’s so obskure Parawissenschaften wie Graphologie, Physiognomie und Phrenologie, mit denen man aus der Form des Schädels, des Gesichts oder der Handschrift etwas über den Charakter vermeinte aussagen zu können. Wenn man heute aber bloss Emails vor sich hat, ist man auf die Eigentümlichkeiten des Satzbaus, der Interpunktion, der Wortwahl etc. angewiesen, will man in Absehung vom eigentlichen Inhalt (welcher unter zu grosser Kontrolle des Bewusstseins steht) etwas über den Verfasser aussagen. Karl Klumpfuss hat einmal eine schöne Geschichte über etwas Ähnliches verfasst. Offenbar hat er jedoch im ersten Teil die Absätze vergessen, was das Lesen insbesondere in diesem Rahmen möglicherweise erschwert. Viele Menschen besitzen allerdings auch Drucker. Auf jeden Fall. Herzlich Willkommen, viel Spass, etc.
Ich war schon etwas leicht im Kopf, es war schon spät am Tag und ich hatte weiss Gott nicht genügend geschlafen. Ich glaube man sah mir das an; zusätzlich bemühte ich mich, es mehr oder weniger geschickt in alle der zahlreichen Gespräche zu flechten, welche ich an diesem erstaunlichen Tag führte. Wovon die Gespräche handelten, tun eigentlich nichts zur Sache. Ich glaube es ging um meine Notizen, so genau weiss ich das auch selbst nicht mehr. Auf jeden Fall erzähle ich allen Leuten von meinen Notizen, und wenn mir jemand etwas Interessantes erzählt, so sage ich oft (den es schmeichelt meinen Bekannten und Bekanntschaften): das ist aber erstaunlich, das muss ich mir notieren, sobald ich zuhause bin. Weisst du, fahre ich dann fort für alle die, welche es noch nicht wissen oder denen es nichts ausmacht, es noch und nochmals zu hören, weisst du, ich mache mir über zahlreiche Begebenheiten und Phänomene Notizen. Ich liebe Phänomene, hab ich das nicht schon mal gesagt? Ich habe zuhause so eine Schachtel, wo sie alle drinstecken. Und wenn ich dann so am schreiben bin, und mir gerade nichts einfällt, der Kaffee schon ausgetrunken, die Luft schon zu dick vor Rauch und das Wetter zu kalt, als das ich das Fenster aufmachen könnte, alle Freunde schon angerufen und Korrespondenzen beantwortet sind, wenn das also so ist – was schaust du da im Raum herum, was gibt’s da Interessantes zu sehen. Ach, ein Bekannter von dir. Willst du ihn nicht erst nachher begrüssen. Heutzutage sind alle viel zu flatterig; ständig hier und da und nirgendwomehr ganz – wenn das also so ist, dann ist Zeit für meine Schachtel randvoll mit Notizen, worin ich bestimmt eine Fortsetzung der sich hinschleppenden Erzählung finde. Den Zusammenhang, pariere ich dann jeweils den Einwand meiner unbedarften Zuhörer, überlass ich dann den Lesern und Feuilletonisten. Ich also: leicht im Kopf, vielleicht auch schon angetrunken, aber sicher bin ich mir da nicht, übernächtigt (habe ich das eigentlich schon gesagt), befand mich auf einmal in einem Antiquariat in der Marienburgerstrasse, wo ich mir offenbar die Symphonien anhörte und genüsslich dieses und jenes Buch aus den staubigen Regalen zog und darin blätterte, ohne wirklich Kenntnis vom Inhalt zu nehmen. Inhalte interessieren mich überhaupt herzlich wenig. Dann allerdings fiel mir ein kleines blaues Bändchen in die Hand, worauf in goldenen Lettern stand: Pjotr Dmitrijewitsch: Mein gelbes Fahrrad oder wie ich gestern aus dem Fenster fiel vor Schreck oder vielleicht war es auch vor Freude. Obskur, obskur, dachte ich und kaufte es gleich, im Gedanken, es in meine verwunsche Zettelkiste zu legen, aufbewahrt für einen schlechten Tag. Ich glaube ich werde jetzt einen Absatz machen.
Ich liebe diese alten Tricks. Auf jeden Fall: ich las dann jenes Buch, als ich auf dem Heimweg an der Tramhaltestelle warten musste und es keine interessanten Phänomene zu notieren galt, wie es sie überhaupt heutzutage immer weniger gibt. Ich war gleich entzückt, ich war hingerissen und begeistert. Es war weniger der Inhalt – eine ziemlich banale Geschichte über eine glückliche Kindheit eines langweiligen russischen Knaben aus den oberen Kreisen der Petersburger Intelligenzija -, vielmehr empfand ich beinahe körperlich die Windungen der umständlich mäandernden Sätze, durchbrochen von rhythmischen Kommas, quälenden Fragezeichen, unsäglich selbstgerechten Ausrufezeichen und arroganten Semikolons, welche den müden alten asthmatischen Punkten das Wasser abgruben, wo es nur ging. Es gibt übrigens auch einen netten Artikel über Satzzeichen bei Wikipedia; unglaublich, womit Leute ihre Freizeit verbringen, wenn man es sich mal überlegt.
Dieser Text nun also von Pjotr Dmitrijewitsch fauchte mich also an, umgarnte mich, nahm mich bei den Haaren und riss mich zu Boden, um dann unvermittelt und unverhofft sich zärtlich an mich zu schmiegen, nur um mich dann wieder hochzuziehen und brutal umherzuzehren. Kurz und gut, ich begann mich zu fragen, wer wohl der Autor dieses kleinen Büchleins war, welches beinahe auf Nimmerwiedersehen in diese alte Kiste verschwunden war, wo ich die unsäglichen Beobachtungen, welche mir irgendwelche entfernten Bekannten aufzuschreiben zwingen, gemütlich in Staub und Finsternis liegend die Feuchtigkeit meines Kellers aufsaugen lasse.
Skepsis bezüglich mimetischen Charakter der Literatur, etc. Ungenügende Psychologie, etc. Aber ich höre nicht mehr hin, es interessiert mich herzlich wenig, was sie schreiben in ihren Blättern. Das Buch also, oder vielmehr: der Autor. Tot oder nicht, dieser wenigstens, so erfuhr ich nach einigen unanstrengenden Recherchen, war quicklebendig, was immer das genau hies, und betrieb just einige Strassen von meiner kleinen Wohnung entfernt einen Kiosk; bald auch mit WLAN, wie die Internetseite des Kiosks stolz verkündete und jedem zufällig sich darauf verirrenden Besucher sich fragen lies, a) warum ein Kiosk eine Internetseite besitzt, wenn doch selbst ich keine habe, und b) wie nett das wohl sei, am Rande einer stark befahrenen Strasse seinen Nescafé-Latte Machiatto zu schlürfen und rasch nachzuschauen, ob man vielleicht wieder ein Email bekommen hat, man weiss ja nie. Geschwind machte ich mir eine Notiz, warf sie in die Kiste und brach auf. Einen Kaffee wird wohl nicht schaden, so dachte ich, schliesslich bin ich müde. Äusserlich ruhig, aber im Innern aufgewühlt näherte ich mich dem unförmigen roten Block. Inhab.: P. Dmitrijewitsch, konnte ich schon bald lesen. Ich hielt inne. Mein Herz klopfte.
Man muss hier vielleicht noch hinzufügen, dass Pjotr und ich uns im Anschluss an meine Lektüre seines erstaunlichen Buches einige Wochen lang in einem erfrischenden brieflichen Austausch befanden. Es ist also ein unvermittelter Zeitsprung aufgetreten in diesem bescheidenen Bericht. Bald vermutete ich ihn in diesem, bald in jenem Schlenker seiner Sätze. Einmal glaubte ich, ihn in den selbstreflexiven Kommentaren, welche er etwas verschämt in Parenthesen zu setzen pflegte, festgenagelt zu haben. Dann aber widersprach seine Kommasetzung wieder vollkommen dem Bild, welches ich mir gemacht hatte, wie ich auf einmal erkannte. Dieser Pjotr Dmitrijewitsch würde also in wenigen Augenblicken seinen Kopf aus dem kleinen Fenster des Kiosks stecken, welchen er mit seiner Frau und seiner Tochter betrieb, und würde freundlich fragen, ob ich etwas wünsche und was das den sei.
Mein Magen krallte sich zusammen. Nur mit Mühe noch vermochte ich es, Schritt für Schritt vorwärts zu gehen.
Karl Klumpfuss endet hier seinen Text. Vielleicht bricht er auch ab. Wer weiss. Auf jeden Fall: eine Riesenenttäuschung. Eigentlich auch eine Unverschämtheit. Nun erst käme die Passage, deretwillen wir uns durch seine postmodernen Umständlichkeiten gequält haben. Erwartungen sind ein alter Hut. „Am Anfang steht die Tat“, wenn man sich ein kleines Zitat erlauben darf. Was passierte? Wie ging es vonstatten? Wir können nur Vermutungen anstellen. Wahrscheinlich haben sich Pjotr Dmitrijewitsch und Karl Klumpfuss (der sich neuerdings ‚Klumpfuß’ schreibt, welch ärgerlicher Manierismus er allerdings wohl schon bald wieder sein lassen wird) gleich das Du angeboten, sind zum Wodka übergegangen, welcher Pjotr in ausreichender Menge unter der Theke aufbewahrt, haben Notizen verglichen und sich für den kommenden Sonntag verabredet.
Während ihre Ehefrauen sich misstrauisch beäugten (wir führen jetzt bloss unsere Vermutungen aus) und dann zögerlich über Fussball zu sprechen begannen, flüchteten Pjotr Dmitrijewitsch und Karl Klumpfuss baldmöglichst aus dem stickigen Esszimmer in den nahen Park, wo sie unter dem Ehrenmal auf und abgingen und sich vom Schweigen des jeweils anderen peinlich berührt fühlten, sich räusperten und schliesslich beide umständlich ihre Pfeifen stopften, welche glücklicherweise in ihren Taschen aufgetaucht waren. Nun den, hat dann möglicherweise Karl Klumpfuss gesagt, nun den, also, wie sie, also wie du sagtest, mein lieber Pjotr Dmitrijewitsch, wie du in deinem letzten Brief (und er kramte in seiner Tasche und zog ein zerknittertes und zerlesenes Blatt hervor) sehr treffend gesagt hast, oder vielmehr: gefragt, beziehungsweise vermutet hast oder, lass mich das so ausdrücken, probeweise angenommen hast. Es hätte mich interessiert, weil, verstehen sie, dieses Problem. Also. Nun gut. Ich fürchte Ludmilla und ich müssen schon bald, uh, aufbrechen.
Ich war schon etwas leicht im Kopf, es war schon spät am Tag und ich hatte weiss Gott nicht genügend geschlafen. Ich glaube man sah mir das an; zusätzlich bemühte ich mich, es mehr oder weniger geschickt in alle der zahlreichen Gespräche zu flechten, welche ich an diesem erstaunlichen Tag führte. Wovon die Gespräche handelten, tun eigentlich nichts zur Sache. Ich glaube es ging um meine Notizen, so genau weiss ich das auch selbst nicht mehr. Auf jeden Fall erzähle ich allen Leuten von meinen Notizen, und wenn mir jemand etwas Interessantes erzählt, so sage ich oft (den es schmeichelt meinen Bekannten und Bekanntschaften): das ist aber erstaunlich, das muss ich mir notieren, sobald ich zuhause bin. Weisst du, fahre ich dann fort für alle die, welche es noch nicht wissen oder denen es nichts ausmacht, es noch und nochmals zu hören, weisst du, ich mache mir über zahlreiche Begebenheiten und Phänomene Notizen. Ich liebe Phänomene, hab ich das nicht schon mal gesagt? Ich habe zuhause so eine Schachtel, wo sie alle drinstecken. Und wenn ich dann so am schreiben bin, und mir gerade nichts einfällt, der Kaffee schon ausgetrunken, die Luft schon zu dick vor Rauch und das Wetter zu kalt, als das ich das Fenster aufmachen könnte, alle Freunde schon angerufen und Korrespondenzen beantwortet sind, wenn das also so ist – was schaust du da im Raum herum, was gibt’s da Interessantes zu sehen. Ach, ein Bekannter von dir. Willst du ihn nicht erst nachher begrüssen. Heutzutage sind alle viel zu flatterig; ständig hier und da und nirgendwomehr ganz – wenn das also so ist, dann ist Zeit für meine Schachtel randvoll mit Notizen, worin ich bestimmt eine Fortsetzung der sich hinschleppenden Erzählung finde. Den Zusammenhang, pariere ich dann jeweils den Einwand meiner unbedarften Zuhörer, überlass ich dann den Lesern und Feuilletonisten. Ich also: leicht im Kopf, vielleicht auch schon angetrunken, aber sicher bin ich mir da nicht, übernächtigt (habe ich das eigentlich schon gesagt), befand mich auf einmal in einem Antiquariat in der Marienburgerstrasse, wo ich mir offenbar die Symphonien anhörte und genüsslich dieses und jenes Buch aus den staubigen Regalen zog und darin blätterte, ohne wirklich Kenntnis vom Inhalt zu nehmen. Inhalte interessieren mich überhaupt herzlich wenig. Dann allerdings fiel mir ein kleines blaues Bändchen in die Hand, worauf in goldenen Lettern stand: Pjotr Dmitrijewitsch: Mein gelbes Fahrrad oder wie ich gestern aus dem Fenster fiel vor Schreck oder vielleicht war es auch vor Freude. Obskur, obskur, dachte ich und kaufte es gleich, im Gedanken, es in meine verwunsche Zettelkiste zu legen, aufbewahrt für einen schlechten Tag. Ich glaube ich werde jetzt einen Absatz machen.
Ich liebe diese alten Tricks. Auf jeden Fall: ich las dann jenes Buch, als ich auf dem Heimweg an der Tramhaltestelle warten musste und es keine interessanten Phänomene zu notieren galt, wie es sie überhaupt heutzutage immer weniger gibt. Ich war gleich entzückt, ich war hingerissen und begeistert. Es war weniger der Inhalt – eine ziemlich banale Geschichte über eine glückliche Kindheit eines langweiligen russischen Knaben aus den oberen Kreisen der Petersburger Intelligenzija -, vielmehr empfand ich beinahe körperlich die Windungen der umständlich mäandernden Sätze, durchbrochen von rhythmischen Kommas, quälenden Fragezeichen, unsäglich selbstgerechten Ausrufezeichen und arroganten Semikolons, welche den müden alten asthmatischen Punkten das Wasser abgruben, wo es nur ging. Es gibt übrigens auch einen netten Artikel über Satzzeichen bei Wikipedia; unglaublich, womit Leute ihre Freizeit verbringen, wenn man es sich mal überlegt.
Dieser Text nun also von Pjotr Dmitrijewitsch fauchte mich also an, umgarnte mich, nahm mich bei den Haaren und riss mich zu Boden, um dann unvermittelt und unverhofft sich zärtlich an mich zu schmiegen, nur um mich dann wieder hochzuziehen und brutal umherzuzehren. Kurz und gut, ich begann mich zu fragen, wer wohl der Autor dieses kleinen Büchleins war, welches beinahe auf Nimmerwiedersehen in diese alte Kiste verschwunden war, wo ich die unsäglichen Beobachtungen, welche mir irgendwelche entfernten Bekannten aufzuschreiben zwingen, gemütlich in Staub und Finsternis liegend die Feuchtigkeit meines Kellers aufsaugen lasse.
Skepsis bezüglich mimetischen Charakter der Literatur, etc. Ungenügende Psychologie, etc. Aber ich höre nicht mehr hin, es interessiert mich herzlich wenig, was sie schreiben in ihren Blättern. Das Buch also, oder vielmehr: der Autor. Tot oder nicht, dieser wenigstens, so erfuhr ich nach einigen unanstrengenden Recherchen, war quicklebendig, was immer das genau hies, und betrieb just einige Strassen von meiner kleinen Wohnung entfernt einen Kiosk; bald auch mit WLAN, wie die Internetseite des Kiosks stolz verkündete und jedem zufällig sich darauf verirrenden Besucher sich fragen lies, a) warum ein Kiosk eine Internetseite besitzt, wenn doch selbst ich keine habe, und b) wie nett das wohl sei, am Rande einer stark befahrenen Strasse seinen Nescafé-Latte Machiatto zu schlürfen und rasch nachzuschauen, ob man vielleicht wieder ein Email bekommen hat, man weiss ja nie. Geschwind machte ich mir eine Notiz, warf sie in die Kiste und brach auf. Einen Kaffee wird wohl nicht schaden, so dachte ich, schliesslich bin ich müde. Äusserlich ruhig, aber im Innern aufgewühlt näherte ich mich dem unförmigen roten Block. Inhab.: P. Dmitrijewitsch, konnte ich schon bald lesen. Ich hielt inne. Mein Herz klopfte.
Man muss hier vielleicht noch hinzufügen, dass Pjotr und ich uns im Anschluss an meine Lektüre seines erstaunlichen Buches einige Wochen lang in einem erfrischenden brieflichen Austausch befanden. Es ist also ein unvermittelter Zeitsprung aufgetreten in diesem bescheidenen Bericht. Bald vermutete ich ihn in diesem, bald in jenem Schlenker seiner Sätze. Einmal glaubte ich, ihn in den selbstreflexiven Kommentaren, welche er etwas verschämt in Parenthesen zu setzen pflegte, festgenagelt zu haben. Dann aber widersprach seine Kommasetzung wieder vollkommen dem Bild, welches ich mir gemacht hatte, wie ich auf einmal erkannte. Dieser Pjotr Dmitrijewitsch würde also in wenigen Augenblicken seinen Kopf aus dem kleinen Fenster des Kiosks stecken, welchen er mit seiner Frau und seiner Tochter betrieb, und würde freundlich fragen, ob ich etwas wünsche und was das den sei.
Mein Magen krallte sich zusammen. Nur mit Mühe noch vermochte ich es, Schritt für Schritt vorwärts zu gehen.
Karl Klumpfuss endet hier seinen Text. Vielleicht bricht er auch ab. Wer weiss. Auf jeden Fall: eine Riesenenttäuschung. Eigentlich auch eine Unverschämtheit. Nun erst käme die Passage, deretwillen wir uns durch seine postmodernen Umständlichkeiten gequält haben. Erwartungen sind ein alter Hut. „Am Anfang steht die Tat“, wenn man sich ein kleines Zitat erlauben darf. Was passierte? Wie ging es vonstatten? Wir können nur Vermutungen anstellen. Wahrscheinlich haben sich Pjotr Dmitrijewitsch und Karl Klumpfuss (der sich neuerdings ‚Klumpfuß’ schreibt, welch ärgerlicher Manierismus er allerdings wohl schon bald wieder sein lassen wird) gleich das Du angeboten, sind zum Wodka übergegangen, welcher Pjotr in ausreichender Menge unter der Theke aufbewahrt, haben Notizen verglichen und sich für den kommenden Sonntag verabredet.
Während ihre Ehefrauen sich misstrauisch beäugten (wir führen jetzt bloss unsere Vermutungen aus) und dann zögerlich über Fussball zu sprechen begannen, flüchteten Pjotr Dmitrijewitsch und Karl Klumpfuss baldmöglichst aus dem stickigen Esszimmer in den nahen Park, wo sie unter dem Ehrenmal auf und abgingen und sich vom Schweigen des jeweils anderen peinlich berührt fühlten, sich räusperten und schliesslich beide umständlich ihre Pfeifen stopften, welche glücklicherweise in ihren Taschen aufgetaucht waren. Nun den, hat dann möglicherweise Karl Klumpfuss gesagt, nun den, also, wie sie, also wie du sagtest, mein lieber Pjotr Dmitrijewitsch, wie du in deinem letzten Brief (und er kramte in seiner Tasche und zog ein zerknittertes und zerlesenes Blatt hervor) sehr treffend gesagt hast, oder vielmehr: gefragt, beziehungsweise vermutet hast oder, lass mich das so ausdrücken, probeweise angenommen hast. Es hätte mich interessiert, weil, verstehen sie, dieses Problem. Also. Nun gut. Ich fürchte Ludmilla und ich müssen schon bald, uh, aufbrechen.
hochzusammengesetzt - 8. Mai, 00:40