Die Wirklichkeit, wie sie in den Köpfen erwartet wird, ist längst schon vorhanden in unseren Bibilotheken. Hier der Hauptteil.
(Dieser Text übrigens ist unter meinem Schreibtisch hervorgekommen, ich schrieb in vor 20 oder 30 Jahren als ich noch jung und melancholisch war. Heute bin ich fett und selbstzufrieden.)
Ich bin meinen Tätigkeiten nachgegangen; ich habe versucht, sie zu vergessen; mein Tagesablauf besteht im Grossen und Ganzen darin, mich morgens aus dem Bett zu quälen, Kaffee zu kochen, mich auf oder mit meinen Gedanken forttreiben zu lassen, während den Pausen über etwas zu sprechen, was ich gleich darauf wieder vergesse und Brötchen zu essen.
Spätnachts gehe ich dann nach Hause, esse Pasta von gestern und trinke Rotwein mit ertrunkenen kleinen Fliegen drin, rauche Zigaretten, bis mir das Fleisch im Rachen brennt, und höre dann hellwach im Dunklen liegend Godspeed You Black Emperor!.
„Erzähl mir von dir“, schrieb ich nach mehreren Tagen zurück, „Wortlos nahm sie in der Küche Platz / Erzähl mir von dir / echote sie schliesslich seine Worte.“
Wieder einsam schrieb ich / wider der Einsamkeit schrieb ich / Gedichte.
Ein schlichte Dreizeiler, mit einem gewichtigen einzelnen Wort zum / Schluss.
Bis mir das Fleisch im Rachen brennt schrieb ich und bis mir die Blase zu platzen drohte und der Kopf zu zerbersten.
Der nagende Schmerz, von dem ich nur selten wirklich frei bin, macht mein Leben zum quälenden Überdauern der Stunden, in denen ich mich suhle wie ein gestochenes Schwein in seinem eigenen / Blute.
Der Körper das blosse nackte Fleisch sollte natürlich nicht überbewertet werden, weswegen ich mich geistig ungerührt verhalte.
Die aneckelnden Typen der traurigen Seitensprung-Bars mit dem milchigem Geruch von trocknem Sperma, den die Kellnerinnen trotz langem Lüften nie ganz wegkriegen (wieder so ein literarischer Satz, welcher nicht an den Prüfstein, wie K. sagen würde, an den Prüfstein der Wirklichkeit gehalten wurde. K. sagt, es rieche dort nämlich ganz anders, und gar nicht so schlecht, und mit Lüften brächte man überhaupt auch sowieso alles weg), trotz langem Lüften also nie ganz wegkriegen, diese Fleisch gewordenen Worte.
Mein erstes Buch schrieb ich über Paris. Keine Stadt ist unnötiger zu bereisen, möchte man wirklichkeitsgetreu, was immer das heisst, über sie schreiben, als Paris. Die „Wirklichkeit“, wie sie in den Köpfen erwartet wird, ist längst schon vorhanden in unseren Bibilotheken: denn welche Stadt ist von Unmengen von Dichtern dichter verdreckt durch das Wort als durch die Tauben mit ihren abgestorbenen kleinen Füssen und den dummen nickenden Köpfen?
Rotwein trinken mit kleinen Fliegen – mit Tauben! – drin.
Wie ein gestochenes / Schwein.
Jedesmal wenn ich sie sehe, machen die schlingernden Bewegungen meiner Vorstellungsmassen mich Seekrank.
Routinemässig male ich alle paar Zeilen rechts vorsichtig ein Fragezeichen hin; in geduldigem Durchlesen tilge ich, vorsichtig mit dem Radiergummi, nach und nach die meisten wieder. Einige bleiben jedoch bestehen, und ich fürchte für immer.
Ich bin meinen Tätigkeiten nachgegangen; ich habe versucht, sie zu vergessen; mein Tagesablauf besteht im Grossen und Ganzen darin, mich morgens aus dem Bett zu quälen, Kaffee zu kochen, mich auf oder mit meinen Gedanken forttreiben zu lassen, während den Pausen über etwas zu sprechen, was ich gleich darauf wieder vergesse und Brötchen zu essen.
Spätnachts gehe ich dann nach Hause, esse Pasta von gestern und trinke Rotwein mit ertrunkenen kleinen Fliegen drin, rauche Zigaretten, bis mir das Fleisch im Rachen brennt, und höre dann hellwach im Dunklen liegend Godspeed You Black Emperor!.
„Erzähl mir von dir“, schrieb ich nach mehreren Tagen zurück, „Wortlos nahm sie in der Küche Platz / Erzähl mir von dir / echote sie schliesslich seine Worte.“
Wieder einsam schrieb ich / wider der Einsamkeit schrieb ich / Gedichte.
Ein schlichte Dreizeiler, mit einem gewichtigen einzelnen Wort zum / Schluss.
Bis mir das Fleisch im Rachen brennt schrieb ich und bis mir die Blase zu platzen drohte und der Kopf zu zerbersten.
Der nagende Schmerz, von dem ich nur selten wirklich frei bin, macht mein Leben zum quälenden Überdauern der Stunden, in denen ich mich suhle wie ein gestochenes Schwein in seinem eigenen / Blute.
Der Körper das blosse nackte Fleisch sollte natürlich nicht überbewertet werden, weswegen ich mich geistig ungerührt verhalte.
Die aneckelnden Typen der traurigen Seitensprung-Bars mit dem milchigem Geruch von trocknem Sperma, den die Kellnerinnen trotz langem Lüften nie ganz wegkriegen (wieder so ein literarischer Satz, welcher nicht an den Prüfstein, wie K. sagen würde, an den Prüfstein der Wirklichkeit gehalten wurde. K. sagt, es rieche dort nämlich ganz anders, und gar nicht so schlecht, und mit Lüften brächte man überhaupt auch sowieso alles weg), trotz langem Lüften also nie ganz wegkriegen, diese Fleisch gewordenen Worte.
Mein erstes Buch schrieb ich über Paris. Keine Stadt ist unnötiger zu bereisen, möchte man wirklichkeitsgetreu, was immer das heisst, über sie schreiben, als Paris. Die „Wirklichkeit“, wie sie in den Köpfen erwartet wird, ist längst schon vorhanden in unseren Bibilotheken: denn welche Stadt ist von Unmengen von Dichtern dichter verdreckt durch das Wort als durch die Tauben mit ihren abgestorbenen kleinen Füssen und den dummen nickenden Köpfen?
Rotwein trinken mit kleinen Fliegen – mit Tauben! – drin.
Wie ein gestochenes / Schwein.
Jedesmal wenn ich sie sehe, machen die schlingernden Bewegungen meiner Vorstellungsmassen mich Seekrank.
Routinemässig male ich alle paar Zeilen rechts vorsichtig ein Fragezeichen hin; in geduldigem Durchlesen tilge ich, vorsichtig mit dem Radiergummi, nach und nach die meisten wieder. Einige bleiben jedoch bestehen, und ich fürchte für immer.
hochzusammengesetzt - 26. Feb, 17:05