tierpark

aus irgendeinem Grund, der vielleicht in der frühen Kindheit liegt.

Lohnt es sich wirklich, hinter dem Schreibtisch hervorzukommen? Ich frage ja nur, es ist 2 Uhr nachts. Da sitzt man zum Beispiel in dieser Bar, die zum Beispiel Bar 21 oder Bar 22 oder 23 heisst, irgendeine Zahl, warum weiss wohl niemand, am allerwenigsten das Mädchen hinter den Tresen, deren Tshirt lauthals verkündet, man solle alle politischen Gefangenen befreien, insbesondere aber einen bestimmten mit einem dieser arabischen Namen. Das finden wir schon alle auch. Und man hofft auch, dass es mehr als nur Pop-Kultur ist. Linksliberale Intellektuelle, habe ich irgendwo gelesen (es war in der Zeit, ich sollte nicht immer so unbestimmt sein), habe also irgendwo gelesen, dass dieser Begriff früher eine Tautologie war, heute aber ein Oxymoron. Aber darum solls nicht gehen. Die Bar heisst, wie besagt, 23 oder 24 oder irgendeine Zahl, die Mädchen haben enge Jeans an und Converse Schuhe, die meisten Männer auch. Da kommen die straffen Hintern gut zur Geltung. Aber darum gehts hier gar nicht. Hingegen: man sitzt so da, und links und rechts von einem ein lauthalses Gespräch über einem hinweg. Es geht vielleicht um... um... zum Beispiel um das, worum es meistens geht, um das Leben eines Studenten, zum Beispiel wenn man Student ist, ansonsten über sein Leben als das, was man sonst so ist. Es geht dann um Halbes und Anekdoten, und man sitzt Inmitten und raucht eine Zigarette nach der anderen, bis einem der Hals brennt; irgendwo gegenüber mag eine herüberzwinkern, aber vielleicht ist es auch nur der Rauch, welcher ihre Augenschleimhaut reizt. Man könne sich auf dem Gang zur Toilette treffen, habe ich heute gelesen in einer Kolumnne, auf dem Gang treffen und wie wild knutschen und die Telefonnummer austauschen (ohne danach je wieder etwas voneinander zu hören). Na klar, denke ich, das könnte man, und zünde zum Beispiel wieder eine an, nicht das ich das wirklich gerne mache, aber die Zeit vergeht dabei.
Ich weiss nicht, vielleicht kommt das mit dem Alter. Aber ich lese gerade ein Buch von Robert Walser, dessen Protagonist gleich alt ist wie ich, aber im Gegensatz zu mir jung ist, voller Tatendrang und Lebensfreude ist und Sachen sagt wie: "Wandern, was bist du für eine helle, lichtblaue Freude!" (insbesondere das Ausrufezeichen könnte ich so nie ernsthaft schreiben), oder: "In kalten stechenden Tropfen fing es an zu regnen, da man jedoch mit zwanzig Jahren [oder einige mehr, was kommt das draufan] noch in keinerlei Weise empfindlich ist, so gab ich auf die Unfreundlichkeit des Wetters herzlich wenig acht. Die Welt sah dunkel, bös und hart aus, doch ich bin nie der Meinung gewesen, dass etwas Rauhes ganz und gar keine besondere Schönheit besitze." (meine Hervorhebungen). Eine helle, lichtblaue Freude. Ich könnte so was nicht schreiben ohne ironisches Zwinkern. Hallo! Hat jemand hier schon mal eine helle, lichtblaue Freude verspürt?? (Vielleicht meldet sich irgendwo in der Ecke einer, aber der will wahrscheinlich Dichter werden. Liest heute überhaupt noch jemand Gedichte, ausser Germanistikstudenten, weil sie das nun mal studieren und die Gedichte ihnen vorgesetzt werden?) Ich war also in dieser Bar, die irgendetwas mit einer Zahl hies, ich glaube es war eine zweistellige. Die Mädchen trugen enge Jeans und ich hinter grossem Bier versteckt und Rauch steigt auf von diesem brennendem Ding in meiner Hand, links und rechts ein Augenzwinkern. Aber auf dem Gang zur Toilette ausser vielleicht einem Betrunkenen niemand. Und dann schliesst man sich auf der Kabine ein, weil man aus irgendeinem Grund, der vielleicht in der frühen Kindheit liegt, lieber für sich alleine pisst als neben anderen, schliesst man sich also in der Kabine ein. Und dann rüttelt einer daran und verlangt Oskar oder Olaf, und als man etwas eingeschüchtert bekanntgibt, dass man nicht der und der sei, hat man zwar wieder Ruhe (aber wieder draussen am Tisch zwischen Links und Rechts, worum gings auch schon wieder, ach ja, um das Leben und um zwei drei zottige Witze vielleicht, um das Sexualleben insbesondere und um die Kleine da drüben, oder die, welche eben vorbeiging, habt ihr die etwa nicht gesehen?), hat man also wieder Ruhe, aber irgendwo schnappt man auf: ein Lachen und dass einer gerüttelt hätte wie der Teufel und nach Oskar oder Olaf verlangt, und stellt auch vor (man lacht), es war (man lacht) es war ein anderer drin. Was der wohl gedacht hat (man lacht), also stellt auch mal vor (man lacht).
Nun ja, soviel zu Heute. Ein anderes Mal weitere beglückende Geschichten aus dem Seelenleben. - Was hast du so gemacht?
sarin1a - 4. Mär, 07:43

Am besten nicht mehr Roten lesen. (Auch weil sie bekanntlich meinen Job hat.)

hochzusammengesetzt - 4. Mär, 12:11

äh ja, du hast wohl recht.

(warum hat sie bekanntlich deinen job? habe ich da mal was nicht mitbekommen)
sarin1a - 8. Mär, 16:26

(Nicht, dass Du das wissen müsstest, ich wollte den halt immer. Grosse Magazinliebhaberin hier.)
hochzusammengesetzt - 11. Mär, 15:03

ach. wer schon nicht.

on the same morning, or a couple of days later, on the terrace.

Du bist nicht angemeldet.

oh, they don't go to sleep, quelle idée.

Discontinued
nämlich ist ab Mai 2010 hochzusammengesetzt abgeschlossen...
hochzusammengesetzt - 14. Sep, 20:37
So, so. Wieder heimlich...
So, so. Wieder heimlich am Schreiben.
nuss - 25. Mai, 13:39
Eine thierisch und ekelhaft...
Während Otto Brodt sich noch immer in sein Studierzimmer...
hochzusammengesetzt - 23. Mai, 19:21
zum Tag der Arbeit
Brutal ist das, sagte er mit Nachdruck, total abartig...
hochzusammengesetzt - 24. Aug, 00:35

dostoevski liked it with raspberry syrup.

reconstruct the deepest past.

 

stop saying 'the player'. it is either you or me.

Online seit 6698 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Sep, 20:37

firmly outlined with the point of a stick.

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