Sich im Geiste genüsslich auf die Schenkel klopfen und tatsächlich leise hüsteln und zum Nachbarn rüberzwinkern.
Die neue Biederkeit ist ein Thema, das uns alle beschäftigt. Nastassja zum Beispiel achtet wieder darauf, möglichst weiblich zu wirken. Letzthin erzählte sie mir: sie mag das Rauschen der Heizung, das Knarren der Schritte in der Wohnung über ihr, das Knallen der Haustüre, das die Wände erschüttert, sie mag, sagte sie, den esoterischen oder vielleicht wars auch den erotischen Singsang der vor ihrem Fenster "sich an der Hauswand entlanghangelnden religiösen Gruppen, welche derzeit Hochkunjunktur haben". Ich staunte da zuerst. Ich dachte, Nastassja sei vielleicht betrunken oder berauscht oder sonstwie verwirrt. Aber nein, sagte sie, hast du das noch nicht mitbekommen: es gibt keinen Boden mehr. Es gibt keinen Boden mehr? fragte ich und runzelte vielleicht auch meine Stirn, weil ich mal gehört hatte, dass man das macht, wenn man Fragen stellt in diesem ganz besonderen Tonfall. Es gibt ihn einfach nicht mehr, sagte sie und lachte hell auf. Ich mag das Rauschen der Heizung, sagte sie, das Knarren der Schritte, das Knallen der Haustür. Ich mag das bläuliche Licht im Winter, Sommers die wohltuende Grüne, im Herbst die leichte Melancholie. Eines, sagte sie, nach dem anderen.
hochzusammengesetzt - 18. Mär, 23:11
confused but happy
oder es gibt keinen boden, und deshalb klammert man sich an dem, was noch da ist: wie biederkeit und 'weiblichkeit'?