Kein und Nichts.
Ich habe mal einen Text geschrieben darüber, wie ich eines Morgens aufwachte und der Boden weg war. Ich fand das damals eine gute Idee. Das begann dann so: "Ich liege im Bett und schaue zu, wie die letzten gräulichen Blätter von den letzten gräulichen Ästen der vor dem Fenster stehenden Bäumen fallen." Tatsächlich sind eines Winternachts unter der Schneelast ziemlich viele Äste von von jenen Bäumen abgebrochen, einer einem meiner damaligen Mitbewohner auf den Kopf. Insofern war die Rede von den 'letzten Ästen' gar nicht so verkehrt, wie ein letzter gräulicher Literaturkritiker bemerkte. Die Blätter, schrieb ich, fielen von den Ästen. "Einer nach dem anderen, mitgezogen vom forschen Wind, welcher wutschnaubend an den Bäumen rüttelte wie weiland ... [hier sollte ein guter Vergleich hin, doch mir fiel keiner ein] und durch das offene Fenster hindurch meine Papiere durcheinanderwirbelte."
Es ging dann ziemlich melodramatisch weiter: "Ich weiss nicht,was soll es bedeuten, Dass ich so traurig bin, Ein Mädchen aus uralten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn, wohin sie fallen. Es gibt keinen Boden. Eines Morgens war er einfach weg. Ich habe damals beschlossen, dieses Zimmer nicht mehr zu verlassen. Ich mag das bläuliche Licht im Winter, Sommers die wohltuende Grüne, im Herbst die leichte Melancholie."
Ein anderes mal hatte ich die Idee, dass es die Menschen sein könnten, die einfach weg wären, also schrieb ich folgende Geschichte (zum Glück hier nur in Auszügen): "Ich habe niemanden angetroffen, obwohl ich beinahe eine Stunde draussen war, also bin ich wieder nach Hause. Ich habe mich schwach gefühlt, also bin in ein Lebensmittelgeschäft reingegangen. Ich traf auch dort niemand an, also begann ich wahllos Packungen aufzureissen und Reis und Mehl und Früchte und Wein und Schokolade in mich hineinzustopfen. Ich habe einen Karabiner unter dem Bett, also werde ich ihn mir umschnallen. Vielleicht hat es Wölfe. Es hat immer Wölfe, wo es keine Menschen hat. [Aha]" Die Geschichte hies übrigens: Wolfgang. (Einige Jahre später, dieses oder letztes, schrieb dann ein österreichischer Autor, dessen Namen mir leider gerade entfallen ist, ein rundum gelobtes Buch über eben jenes Szenario.) Ebenso melodramatisch dann gegen Ende hin: "Meine Aufzeichnungen werden eines Tages abbrechen, und ich mit ihnen. Ich habe zu beten begonnen. Was gibt es sonst zu tun?" Meine damalige Mitbewohnerin meinte ganz zurecht, dass sei alles ziemlich grob klischiert. Ich denke, ich lasse diese Rückschau nun abbrechen. Was gibt es sonst zu tun?
Es ging dann ziemlich melodramatisch weiter: "Ich weiss nicht,
Ein anderes mal hatte ich die Idee, dass es die Menschen sein könnten, die einfach weg wären, also schrieb ich folgende Geschichte (zum Glück hier nur in Auszügen): "Ich habe niemanden angetroffen, obwohl ich beinahe eine Stunde draussen war, also bin ich wieder nach Hause. Ich habe mich schwach gefühlt, also bin in ein Lebensmittelgeschäft reingegangen. Ich traf auch dort niemand an, also begann ich wahllos Packungen aufzureissen und Reis und Mehl und Früchte und Wein und Schokolade in mich hineinzustopfen. Ich habe einen Karabiner unter dem Bett, also werde ich ihn mir umschnallen. Vielleicht hat es Wölfe. Es hat immer Wölfe, wo es keine Menschen hat. [Aha]" Die Geschichte hies übrigens: Wolfgang. (Einige Jahre später, dieses oder letztes, schrieb dann ein österreichischer Autor, dessen Namen mir leider gerade entfallen ist, ein rundum gelobtes Buch über eben jenes Szenario.) Ebenso melodramatisch dann gegen Ende hin: "Meine Aufzeichnungen werden eines Tages abbrechen, und ich mit ihnen. Ich habe zu beten begonnen. Was gibt es sonst zu tun?" Meine damalige Mitbewohnerin meinte ganz zurecht, dass sei alles ziemlich grob klischiert. Ich denke, ich lasse diese Rückschau nun abbrechen. Was gibt es sonst zu tun?
hochzusammengesetzt - 19. Jun, 00:20