Gemeinsam für die Heimat
Dynamit, erinnerte sich Klumpfuss, weil man damals überhaupt alle in die Luft sprengen wollte, die Alpen zuvorderst und dann das Bundeshaus. Lucia hiess damals auch noch Luzia, gebürtig dort und dort, Vater Gemeindeschreiber, Gemüsezüchterverein und Gemeinsam für die Heimat, jeden zweiten Sonntag Programmsitzung im Wohnzimmer, Mutter jeweils bienenfleissig, Luzia vom ersten Stock zwischen den Treppenstufen hinuntergespäht und jeweils Kribbeln im Bauch wenns laut wurde. Kribbeln im Bauch, wiederholte Edgar und hämmerte es in seinen Computer. Für die Heimat, fuhr Klumpfuss unbeirrt fort, pflegte sie später zu deklamieren, dann schon 17 oder vielleicht 21, wir wussten das nie genau. Sie deklamierte, und wir hielten uns die Bäuche vor Lachen. Gebt mir Dynamit, schloss sie dann und wir stiessen an. Sie lachte und die Gläser klirrten.
Dieses Kribbeln im Bauch, markier mir das bitte. Ich werde das zu einem Thema ausbauen.
Sie sagte damals also, nahm Klumpfuss den Faden wieder auf, dass man ihr Dynamit geben solle und strich sich dann in ihrer Art die Haare aus dem Gesicht. Klumpfuss versuchte sich etwas ungeschickt an der lange vergessenen Handbewegung. Edgar bat, mehr über Lucia zu erfahren. Wie sie ausgesehen habe. Haare, Augen, Körper. Doch Klumpfuss winkte ab. Es sei jetzt nicht der rechte Zeitpunkt dazu. Überhaupt, und das müsste Edgar ja wissen, gehe er sparsam um mit Farben und Formen. Grau, sagte er, notiere das, wenn's sein muss: graues Kleid, schwarze Augen. Er würde sie morgen anrufen, und übermorgen würden sie überhaupt diese schreckliche Stadt endlich verlassen. Damals seien sie ja auch noch jung gewesen. Man hätte damals endlos Rotwein getrunken und und und diskutiert hätte man. Edgar nickte gelangweilt und dachte nicht zum ersten Mal daran, dass er sich mehr erhofft hatte als Phrasen von Karl Klumpfuss, dem alt gewordenen Dichter. Der alt gewordene Dichter stand da auf und ging umher. Er brauchte mit einiger Mühe das Zahnglas aus der Halterung heraus, versuchte die Zahnpastareste herauszuputzen mit dem trüben Wasser vom Hahnen und füllte es dann drei Finger hoch mit dem Whisky, den Edgar ihm vorausschauend hervorgesucht hatte.
Dieses Kribbeln im Bauch, markier mir das bitte. Ich werde das zu einem Thema ausbauen.
Sie sagte damals also, nahm Klumpfuss den Faden wieder auf, dass man ihr Dynamit geben solle und strich sich dann in ihrer Art die Haare aus dem Gesicht. Klumpfuss versuchte sich etwas ungeschickt an der lange vergessenen Handbewegung. Edgar bat, mehr über Lucia zu erfahren. Wie sie ausgesehen habe. Haare, Augen, Körper. Doch Klumpfuss winkte ab. Es sei jetzt nicht der rechte Zeitpunkt dazu. Überhaupt, und das müsste Edgar ja wissen, gehe er sparsam um mit Farben und Formen. Grau, sagte er, notiere das, wenn's sein muss: graues Kleid, schwarze Augen. Er würde sie morgen anrufen, und übermorgen würden sie überhaupt diese schreckliche Stadt endlich verlassen. Damals seien sie ja auch noch jung gewesen. Man hätte damals endlos Rotwein getrunken und und und diskutiert hätte man. Edgar nickte gelangweilt und dachte nicht zum ersten Mal daran, dass er sich mehr erhofft hatte als Phrasen von Karl Klumpfuss, dem alt gewordenen Dichter. Der alt gewordene Dichter stand da auf und ging umher. Er brauchte mit einiger Mühe das Zahnglas aus der Halterung heraus, versuchte die Zahnpastareste herauszuputzen mit dem trüben Wasser vom Hahnen und füllte es dann drei Finger hoch mit dem Whisky, den Edgar ihm vorausschauend hervorgesucht hatte.
hochzusammengesetzt - 28. Okt, 21:53